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03/2019 Digitalisierung – Die Grundbegriffe

Digitalisierung

Unterhalten sich IT-Spezialisten mit EDV-Laien, geht die Kommunikation häufig genau so schief, wie in dem obigen Whatsapp-Verkehr. Wenn Sie als Betriebsrat jedoch bereits die Grundbegriffe der Digitalisierung nicht beherrschen, werden Sie auch bei der Geltendmachung von konkreten Mitbestimmungsrechten Probleme bekommen, sich verständlich zu machen und sinnvolle Forderungen zu stellen.

In unseren Schulungsveranstaltungen zum Thema „Die Digitalisierung der Arbeitswelt – Neue Herausforderungen für Betriebsräte und Beschäftigte“ – fragen wir die Betriebsräte stets, was sie mit der „Digitalisierung der Arbeitswelt“ verbinden. Was kommt Ihnen hierzu als erstes in den Sinn?

Die Antworten der teilnehmenden Betriebsräte waren jedenfalls so unterschiedlich und vielschichtig wie das gesamte Thema.

„Stress, Zukunftsangst, Kontrollzunahme, Empathieverlust, Überlastung, Überforderung“;

negative Assoziationen der Betriebsräte überwogen häufig neutrale Assoziationen, wie

„Wandel“

und positive Assoziationen wie

„Chancen“, Vereinfachung und „Zeitgewinn“

im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Arbeitswelt deutlich. Die mag damit zusammenhängen, dass das Thema betriebsverfassungsrechtlich so schlecht fassbar und damit beherrschbar scheint. Dabei ist es tatsächlich gar nicht so nebulös, wenn man sich die folgenden Grundbegriffe näher betrachtet.

Digitalisierung im eigentlichen Sinn

Was bedeutet Digitalisierung eigentlich wirklich? Welche technologischen Entwicklungen gab es und wie wird unsere Zukunft davon beeinflusst werden?

Im eigentlichen Sinn meint „Digitalisierung” die Umwandlung von analogen Formaten, z. B. in Papierform (wie Gebrauchsanweisungen, Akten, Zeitungen, Bücher usw.) in digitale Formate. Diese durch die Entwicklung von Computern ausgelöste grundlegende Erneuerung führt seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert zu einer Vielzahl von Innovationen in der Öffentlichkeit und im Privatleben.

Durch die ständige Abrufbarkeit und die Möglichkeit, neue digitale Inhalte selbst zu erstellen und mit anderen zu teilen, können bisher ungekannte Potenziale erschlossen werden. So können Mitarbeiter von verschiedenen Kontinenten aus in Echtzeit an einem gemeinsamen Projekt arbeiten oder eine Arbeit fortführen, die jemand in einer anderen Zeitzone begonnen hatte. Auf diese Weise kann global und 24 Stunden am Tag an 7 Tagen in der Woche und an 365 Tagen im Jahr Arbeit verrichtet werden. Diese Vernetzung schafft neue Formen des Zusammenarbeitens, so dass Lösungen gemeinsam erarbeitet und auch mithilfe vernetzter Geräte weiterentwickelt werden können.

Mit der Digitalisierung wird ein neues Maß an Automatisierung überhaupt erst möglich. Aktuelle Hard- und Software ist mittlerweile in der Lage, selbst aufwendige und komplexe Prozesse vollautomatisch und zuverlässig auszuführen, etwa in der Automobilherstellung.

Ermöglicht wird dieser rasante Fortschritt durch technologische Treiber, die im Kontext der Digitalisierung häufig auftreten.

Häufig verwendete Begriffe

Wir wollen uns mit den am Häufigsten verwendeten Begriffen beschäftigen, die im Zusammenhang mit der Digitalisierung verwendet werden, um zu verdeutlichen, wie weitläufig der Begriff Digitalisierung verwendet wird und viele Themen hiermit verbunden sind.

KI (Künstliche Intelligenz)

Die „artificial intelligence” (auch „AI” oder „KI”) befasst sich als Teilgebiet der Informatik mit der Automatisierung intelligenter Verhaltensweisen und dem Maschinenlernen. Ziel ist, einen Computer so zu programmieren, dass er menschenähnliche Entscheidungen treffen kann. Verwendung findet künstliche Intelligenz etwa in autonom fahrenden Autos, die unter Beachtung der StVO unfallfrei am Verkehr teilnehmen.

 IoT (Internet der Dinge)

Das „Internet of Things” bezeichnet die Vernetzung physischer und virtueller Gegenstände, die Informationen miteinander austauschen und aufeinander reagieren können.

Beispielsweise überwacht ein Drucker den Füllstand der Druckerpatronen und fordert den Nutzer zur Nachbestellung auf, sobald eine zuvor festgelegte Grenze unterschritten wurde.

Cloud Computing

Unter „Cloud Computing” wird die Bereitstellung von IT-Infrastruktur (z. B. Speicherplatz, Rechenleistung oder Software-Lösungen) verstanden.

Je nach Anwendungsfall kann beim Cloud-Computing also entweder Hardware in Anspruch genommen oder durch den Einsatz von bestimmten Programmen eine unmittelbar nutzbare Software eingesetzt werden. Viele von Unternehmen in der Arbeitswelt genutzte Softwareprogramme werden nicht mehr auf einem Rechner eines Unternehmens installiert, sondern in einer Cloud, einer sog. Datenwolke, irgendwo auf der Welt abgelegt. Das Unternehmen kann dann auf diese Daten von überall auf der Welt zugreifen.

Ein Beispiel hierfür ist das Softwareprogramm „Workday“, ein HR-Management Programm, das in immer mehr Unternehmen, insbesondere international agierenden Unternehmen eingesetzt wird.

Industrie 4.0

Die Industrie 4.0 (auch Wirtschaft 4.0) ist eine Forschungsagenda des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In diesem Rahmen wird ein Konzept entwickelt, welche Schwerpunkte in Zukunft in der industriellen Entwicklung zu setzen sind, damit Unternehmen in Zeiten der digitalen Revolution konkurrenzfähig bleiben.

Der Begriff Industrie 4.0 wird dabei verwendet, um eine intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie zu bezeichnen. Dabei bestehen zahlreiche Möglichkeiten, solche intelligenten Vernetzungen zu verwenden, wie z. B.:

–           Einsatz von Daten:

Digitale Daten werden zum Ablauf der Produktion und zum Zustand eines Produkts miteinander verknüpft und ausgewertet. Durch diese Verknüpfung können ganz neue Informationen darüber gewonnen werden, wie das Produkt besser und billiger hergestellt werden kann.

Der Einsatz von digitalen Daten kann auch die Grundlage für ganz neue Geschäftsmodelle und Services sein. Z. B. können Hersteller ihren Kunden „vorausschauende Wartung“ für Produkte anbieten, die dem Verschleiß unterliegen. So sind moderne Autos mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Daten über ihren Zustand senden. Hierdurch kann die Abnutzung z. B. von Bremsen erkannt werden, bevor sie zum Ausfall des Verschleißteils führt.

–           Flexible Produktion:

In der Herstellung eines Produkts sind häufig viele verschiedene Zulieferer eingebunden, die Schritt für Schritt zu der Entstehung eines Produkts beitragen. Digital vernetzt können diese Schritte ohne zeitliche Verzögerungen direkt miteinander abgestimmt und die Auslastung der Maschinen besser geplant werden.

–           Kundenzentrierte Lösungen:

Verbraucher und Hersteller rücken näher zusammen. Die Verbraucher haben die Möglichkeit, selbst Produkte nach ihren Wünschen mit zu gestalten. Nach dem Kauf können smarte Produkte Daten an den Hersteller senden, wodurch der Hersteller seine Produkte verbessern und dem Kunden neuartige Services bieten kann.

–           Optimierte Logistik:

Digitale Algorithmen können berechnen, wie Lieferwege optimiert werden können. Maschinen können selbstständig melden, wenn sie neues Material benötigen. Auf diese Weise kann eine solche smarte Vernetzung einen optimalen Warenfluss ermöglichen.

–           Ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft:

Produkte werden datengestützt über ihren vollständigen Lebenszyklus betrachtet. Schon im Design wird festgelegt, in welcher Form die Materialien wiederverwertet werden können.

–           Wandelbare Fabrik:

Produktionsstraßen sind in Zukunft in Modulen aufgebaut. Sie lassen sich schnell für eine neue Aufgaben neu zusammenbauen. So wird die Produktivität verbessert. Individualisierte Produkte können in kleiner Stückzahl zu bezahlbaren Preisen hergestellt werden.

Das Industrial Internet of Things (IIoT), auch als Industrie 4.0 bekannt, ist der Innovationstreiber in der Fertigungsindustrie. Die Digitalisierung der Produktion und sämtlicher vor- und nachgelagerter Prozesse verspricht wichtige Vorteile im Wettbewerb, national wie international.

Die Basis für Industrie 4.0 sind Softwareplattformen, smarte Maschinen, Daten und Vernetzung, die die virtuelle und reale Welt verschmelzen. Geschäftspartner und Kunden lassen sich im IIoT direkt in die Produktion und die zugehörigen Prozesse einbinden.

Zudem entstehen durch die Digitalisierung ganz neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen – dank umfangreicher Daten und intelligenter Geräte.

Arbeit 4.0

Der Begriff Arbeit 4.0 bezeichnet die Veränderungen in den Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen, die die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) mit sich bringt. Jetzt, während der ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts, ist diese Revolution voll im Gange. Die Arbeitswelt 4.0 wird vor allem durch die Digitalisierung geprägt. Prozesse werden digital unterstützt oder komplett automatisiert, Menschen können zeit- und ortsunabhängig arbeiten und die gesamte Wirtschaft ist global miteinander vernetzt

Big Data & Big Data Analytics

Der Begriff „Big Data” meint große Datenmengen, die entweder zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert sind, um sie mit den etablierten Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Die Analyse dieser Daten findet mithilfe moderner Technologien statt, die mittels aufwendiger Algorithmen Erkenntnisse aus den zuvor undurchsichtigen Daten gewinnen können.

Stephen Sunderdiek

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