loader image

Was tun, wenn es im Verhältnis zum Arbeitgeber oder untereinander knirscht?

Kommunikations-, Verhaltenstraining und Konfliktmanagement für Betriebsräte

Was haben alle Betriebsratsmitglieder mit als erstes in Schulungen gelernt?

Arbeitgeber und Betriebsräte sollen vertrauensvoll miteinander umgehen. Dasselbe gilt natürlich auch für den Umgang der einzelnen Betriebsratsmitglieder untereinander.

Trotz dieser gesetzlich geregelten (siehe etwa §§ 2, 78 BetrVG) und durch die Rechtsprechung weiterentwickelten Vorgaben zur vertrauensvollen Zusammenarbeit kommt es in der betrieblichen Praxis gleichwohl immer wieder zu den unterschiedlichsten Konflikten zwischen den Betriebsparteien, die die Arbeit von Betriebsräten erschweren und ein hohes Maß an körperlicher und mentaler Robustheit von ihnen fordern.

Denn immer dann, wenn Menschen zusammenarbeiten, prallen unweigerlich unterschiedliche Meinungen aufeinander. Solche Meinungsverschiedenheiten gehören zum täglichen Leben; sie sind normal. Schwieriger wird es, wenn aus Meinungsverschiedenheiten Konflikte entstehen. Dies geschieht häufig, wenn sich hinter einer Meinungsverschiedenheit gegensätzliche, nicht miteinander vereinbare Ziele, Interessen, Bedürfnisse und Werthaltungen verbergen oder es in der Kommunikation zu Missverständnissen kommt.

Konfliktpotenziale mit dem Arbeitgeber

Zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten können in erster Linie Konflikte über das Bestehen und den Umfang von Mitbestimmungsrechten des Betriebsrates entstehen. Gleiches geschieht aber auch häufig dann, wenn sich eine Betriebspartei nicht gehört oder nicht ernstgenommen fühlt. Meinungsverschiedenheiten zu Sachthemen werden in diesen Fällen gerne zum Anlass genommen werden, die Muskeln spielen zu lassen und zu zeigen, wer am vermeintlich oder tatsächlich längeren Hebel der Macht sitzt.

Weitere Ursachen für Konfliktpotenzial in der Zusammenarbeit sind häufig auch die Unkenntnis der betriebsverfassungsrechtlichen Lage, das Denken in „Feindbildern“ oder schlichtweg Dünnhäutigkeit oder Profilierungsstreben bei Beteiligten.

Konfliktpotenziale auch in den Betriebsratsgremien

Genau so können aber auch Meinungs­verschiedenheiten über Sachthemen, Strategien, Positionierungen oder über die Art und Weise des Auftretens gegenüber dem Arbeitgeber zu Konflikten innerhalb von Betriebsratsgremien führen.

Auch hier verbergen sich hinter Meinungs­verschiedenheiten zu Sachthemen häufig andere Auslöser.

Strategien für eine sachbezogene und lösungs­orientierte Zusammen­arbeit

Um derartige Streitpunkte zu vermeiden oder zu lösen, lohnt es sich, einen Schritt zurückzugehen und die tatsächlichen Ursachen des Konfliktes aufzudecken.

Die genaue Betrachtung der Konfliktthemen kann Ursachen offenbaren, die weit über die vordergründige Meinungsverschiedenheit zu einem Sachthema hinausgehen. So kann z.B. ein befürchteter Autoritätsverlust beim Arbeitgeber dazu führen, dass dieser die Ebene einer sachlichen Auseinandersetzung verlässt und auf einer rein emotionalen Ebene handelt. Solche Gefahren bestehen genauso auf der Betriebsratsseite. In aller Regel erschweren solche eskalierenden Konflikte nicht nur eine Lösung des jeweiligen Sachthemas, sie belasten häufig nachhaltig die weitere Zusammenarbeit der Betriebsparteien.

Besser ist es daher, solche Konflikte und Meinungsverschiedenheiten entweder von Vorneherein zu vermeiden oder, falls sie doch auftreten, rechtzeitig zu lösen.

Entscheidend für die Vermeidung bzw. Lösung von Konflikten ist insbesondere, auf welche Art und Weise und mit welcher inneren Einstellung Meinungsverschiedenheiten ausgetragen werden. Hier ist zunächst das Auftreten eines jeden Diskussionsteilnehmers wichtig. Denn wer es schafft, durch seine Präsenz und Körpersprache Klarheit, Ruhe, Zugewandtheit und Gelassenheit auszustrahlen, bei wem Stimme und Körperausdruck im Einklang sind, erreicht regelmäßig, dass Diskussions- und Ansprechpartner ihm nachweislich besser zuhören. Sie lassen sich leichter mitnehmen und eher von dem jeweils anderen Standpunkt überzeugen.

Wer demnach nicht nur mit rechtlich fundierten, inhaltlichen Argumenten, sondern darüber hinaus auch mit seinem Auftreten überzeugt, wird in der praktischen Betriebsratsarbeit, speziell in Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite zukünftig noch erfolgreicher sein.

Zudem ist es hilfreich, sich in die Position und Interessen seines jeweiligen Gegenübers hineinzuversetzen, ihm das Gefühl zu geben, seine Interessen zu verstehen. Allein ein solcher Perspektivwechsel schafft bei den Gesprächspartnern ein Gefühl des „Verstandenwerdens“ und führt häufig schon allein deshalb zu einer Deeskalation von Konflikten.

Schulungen zum Thema Konfliktmanagement können rechtlich erforderlich sein

Dass Konflikte zwischen den Betriebsparteien durchaus eine nachteilige Rolle bei der Betriebsratsarbeit spielen, hat das Ergebnis einer Betriebsrätebefragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2017 gezeigt.

Auch die Rechtsprechung hat die große Bedeutung von Schulungen zum Thema Kommunikation und Konfliktmanagement für die Betriebsratsarbeit erkannt und hält derartige Schulungen für erforderlich, wenn hierzu ein konkreter Anlass in Form eines Konfliktes besteht oder Konflikte bereits häufiger in der Vergangenheit aufgetreten sind.

So hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg in einer Entscheidung vom 17.03.2016 (Az: 26 TaBV 2215/15) gemäß § 40 Absatz 1 BetrVG einen möglichen Anspruch des Betriebsrates auf Freistellung und Erstattung der Kosten für eine Schulung zum Thema Konfliktmanagement zumindest in Betrieben, in denen eine Vielzahl von (gerichtlichen) Auseinandersetzungen zwischen den Betriebsparteien stattfinden, jedenfalls für BR-Vorsitzende und deren Stellvertreter bejaht.

Unabhängig davon dürfte es regelmäßig auch im Eigeninteresse von Arbeitgebern liegen, dass sich Betriebsräte für die Erledigung ihrer Betriebsratsaufgaben neben den rechtlichen Themen auch zu den Themen Kommunikation, Verhandlungsführung und Konfliktmanagement fortbilden. Denn hierin zeigt sich, dass Betriebsräte bei allen Interessengegensätzen und Meinungsverschiedenheiten ausschließlich an einer sachbezogenen und lösungsorientierten Zusammenarbeit interessiert sind. Dies kommt letzten Endes auch den Arbeitgebern wieder zugute.

Es lohnt sich daher, bereits proaktiv Konfliktlösungsmechanismen in Kommunikations- und Verhaltenstrainings näher kennenzulernen und zu erproben, um in einem tatsächlichen Konfliktfall in der betrieblichen Praxis auch auf diesem Gebiet bestens vorbereitet zu sein.

Sind Sie an Schulungen und Workshops zum Thema Kommunikation, Verhandlungs­führung und Konflikt­management interessiert?

Auch wir bieten solche Schulungen gemeinsam mit Frau Susanne Cano, einer erfahrenen Kommunikationstrainerin, Coach und Mediatorin, an (nähere Einzelheiten zu Frau Cano entnehmen Sie gerne deren Internetseite unter www.vocalis-coaching.de).

Wenn Sie Interesse an einer entsprechenden Schulung haben, steht Ihnen Herr Sunderdiek kanzleiintern als Ansprechpartner zur Verfügung.